Sonntag, 17. März 2013

...um heilsam zu schreiben.

Ich bin jetzt hier ...um heilsam zu schreiben. Wenn ich schreibe, vergesse ich beinah alles um mich herum. Wenn es mich einmal gepackt hat, dann denke ich gerade noch: Oh, schon sieben Uhr, ich könnt mal was essen. Und im nächsten Moment: Oh, schon elf, jetzt hab ich wirklich Hunger, aber so spät noch was essen? Lieber weiterschreiben. Komischerweise stillt das auch einen Hunger, obwohl es scheinbar eine Tätigkeit ist, bei der wir etwas von uns hergeben. Vielleicht ist das aber auch nur dann so, wenn der Schrieb aus dem Bauch oder Herzen fliesst; ungewollt, unkonstruiert, umso lebendiger.

Vor vielen vielen Jahren hab ich mich mal in Reiki einweihen lassen, bis zum Meistergrad. Dem sei für was es damals mir brachte Ehr geboten, auch wenn ich schon lange lange nicht mehr damit arbeite. Eines der Dinge, die ich damals lernte, war dass wenn ich die Energie aus einer universellen Quelle durch mich zu jemandem fliessen liesse, es mich auf dem Weg durch mich durch gleichermassen mit Energie anreicherte; wo hingegen wenn ich aus dem Ich als grosser Heiler meinem "Opfer" die geliebten Symptome nehmen wollte, es mich müde machte und die ganz Sache im Sande verlaufen würde.

So ist das vielleicht auch mit dem Schreiben. Ist es zu sehr gewollt, will das Ich als grosser Blogger die Blogosphäre retten, dann versumpft der Schrieb im weiten Meer unzähliger ungelesener guter Ideen mit schlechter Umsetzung. Schreibt es sich wie von selbst, hat man sich zumindest selbst eine gute Geschichte erzählt und die eigenen Gedanken geordnet. Komme dann was da wolle.

Heilen mit System; Klassische Akupunkturpunkte (Bild: Public Domain)
Das mit dem Heilen wollen ist ja so eine Sache. Ich brauchte viele Jahre um dem auf die Schliche zu kommen. Plötzlich, als ich begann absichtslos mein Wesen dem anderen Wesen zur Verfügung zu stellen, mich zu öffnen als Quelle von Inspiration zur Selbstheilung, stets nachfüllbar, unkaputtbar, wie eine moderne Mehrwegflasche, da - mehr so nebenher - passierten auch die "Wunderheilungen". Komischerweise immer nur bei den Menschen, die ich spirituell begleitete, niemals bei mir selbst. Da kleben die spannendsten Krankheiten bis heute an mir wie Kletten an einem Pelztier.

Aber meine Vorstellung von "Heilung" hat sich ja derweil auch gründlich gewandelt. Nicht ganz unschuldig daran ist sicherlich Sangje Menla gewesen. Das ist der Medizinbuddha. Und der, Buddha der er ist, ist durchaus nicht dafür verantwortlich den Menschen ihre geliebten Symptome wegzunehmen. Sondern: es geht darum, die Erfahrungen zu machen, die einem helfen schnellstmöglich vollkommen zu erwachen, die eigene "Buddhanatur" zu entfalten.

Wir, die wir viel mit Krankheiten, Schicksalsschlägen oder kranken Mitmenschen zu haben oder hatten,  wissen alle, dass hundert Psychologen oder Ärzte nicht so herzerwärmend hilfreich sein können, wie ein einziger Freund, der die Sache selbst erlebt hat, mit der wir uns plagen. Will ich also auf dem Weg des Medizinbuddha zum Buddha werden, brauche ich eigene Erfahrung mit Krankheiten, die meine Weisheit schärfen - und die mich lehren zu verstehen, dass auch andere ihre Symptome nicht ohne Grund haben.

Da wo ich loslasse, heilen zu wollen, geschieht oft erst Heilung wie von selbst. Da wo ich das Symptom nicht mehr bekämpfe, sondern an meiner Heilung im umfassendsten Sinne arbeite, gezielt aber gelassen, da kann ich wissen, vertrauen, dass die Zukunft nur noch mehr Jetzt und noch mehr Jetzt und noch mehr Jetzt mit sich bringt. Und dass das eine derart glückbringende Erfahrung ist, dass alles Drama um Krankheit oder Gesundheit sich darin auflöst wie ein Stück brauner Kandis in einer heissen Tasse Tee.

In einer Krankheit sind Energien gebunden, oft geblockte Emotionen, oder karmische Eindrücke, buddhistisch gesprochen. Auf diese Weise übernimmt der Körper z.B. die Last eines allzu schweren Eindrucks; das kennen wir: so mancher Mensch reagiert sogar im ersten Moment seiner Diagnose seltsamerweise mehr befreit als erschüttert. Viele wandeln sich spontan und beginnen, das Leben bewusster wahrzunehmen.

Wenn wir ein Symptom aber vorzeitig auflösen wollen, dann geht das nur, indem wir die gebundenen Energien in irgend einer Weise befreien. Ein Schamane könnte z.B. die Energien herausziehen und in ein Feuer spucken. Das hat oft erstaunliche Sofortwirkung, aber da der Mensch meist der gleiche bleibt, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Energie später wieder verdichtet wird und die Krankheit - oder eine ähnliche - wieder auftritt.

Deswegen werden nachhaltige Veränderungen meist nur durch grundlegende Veränderungen im Leben und in der Persönlichkeit eines Menschen möglich - Veränderungen, zu denen die wenigsten auf Anhieb bereit (oder in der Lage) sind. Denn es bedeutet immer: mehr oder weniger viel vom gewohnten "Ich" abzulegen und mehr vom universellen Selbst individuell Ausdruck finden zu lassen. Wenn die Energien und Emotionen, die in einem Symptom gebunden sind, ins Bewusstsein des Menschen aufsteigen dürfen und dort - womöglich mit geschulter Begleitung verbunden - bewusst aufgearbeitet werden, nur dann wird das spezifische Thema nachhaltig "geklärt".

Selbstheilung ist wohl zuallerst die Bereitschaft, sich innerlich nackich zu machen und in den dunkelsten Ecken des Selbst mit Laterne und Besen klar Schiff zu machen. Sich auf diese Weise Stück für Stück durch sich selbst hindurchzuackern ist aber eine langwierige Angelegenheit, ausserdem eine oft unangenehme Erfahrung.

Ich meine (und glaube zu wissen): es muss noch anders, leichter, schneller gehen. Ich hab da ein paar Ideen, angeregt durch diese und jene spirituelle oder heilerische Tradition. Vielleicht könnte man die von kulturellem Ballast befreit herauskristallisieren, für jeden verwendbar - egal welche Anschauungen jemand hegt und pflegt. Ich arbeite dran.

Was sind Deine Ideen? Hast Du Erfahrung als Heiler oder Geheilter - oder leidest Du wie so viele unheilvoll vor dich hin und findest darin keinen Sinn? Ich bin heute und morgen und auch später noch - in einem anderen Jetzt - ganz Ohr und Herz für jeden Schmerz!